Luftschleier oder Luftwand: Was sind die Unterschiede?
Wenn es um das barrierefreie Abschotten von Türen und Toren geht, gibt es zwei relevante Optionen: Luftschleier oder Luftwände. Beide Technologien unterscheiden sich signifikant. Hier erklären wir die Unterschiede:Im Gegensatz zu anderen RLT-Anlagen, wie Luftbefeuchter, -entfeuchter oder -filter, schotten Luftwände und -schleier meist einen Raum von Außenluft ab.
Bei Türen und kleineren Toren kommen Türluftschleier, Torluftschleier oder ein Luftvorhang zur Anwendung. Sie sollen das Eintreten in einen Raum angenehmer machen und Außenluft ein wenig daran hindern, in einen Raum einzudringen. Luftwände, auch Airwalls genannt, werden heute vor allem bei größeren Eingängen oder schwierigen Fällen eingesetzt, eignen sich aber genauso für kleinere Öffnungen.
Die Unterschiede in der Technologie haben physikalische Ursachen und ermöglichen viele Verwendungen und Vorteile.
Airwalls und Luftschleier: ein kompakter Vergleich
Airwall versus Torluftschleier: Vorsprung durch Strömungstechnik
Luftwände und Luftschleier unterscheiden sich in ihrem Funktionsprinzip vor allem in zwei Aspekten: Während Luftschleier viel Luftvolumen auf eine niedrige Geschwindigkeit beschleunigen, um Eingänge zu dämmen, zeichnen sich Airwalls durch eine höhere Luftgeschwindigkeit aus, bewegen dafür aber weniger Luft. Dadurch können Luftwände deutlich größere Tore zuverlässig abdichten, arbeiten energieeffizienter und sind vielseitiger anwendbar.
Erreicht wird dies durch Druckmodule, in denen deutlich höherer Druck aufgebaut wird als in Luftschleiern, sowie eine strömungsmechanisch optimierte Konstruktion, die diesen höheren Druck effizient in Geschwindigkeit umgewandelt.
Eine patentierte Düse erzeugt einen präzisen, laminaren und schmalen Luftstrahl (gemessen nach ISO 27327-1:2009) der über die gesamte Länge der Düse konstant ist. Dadurch wird die Reichweite der Luftwand gegenüber Luftschleiern substanziell erhöht.
Bei größeren Öffnungen werden externe RLT-Geräte verwendet, die einerseits die Lautstärke beim Durchschreiten der Öffnung reduzieren und andererseits jeder Anwendung ermöglichen, die bei der Klimatisierung eingesetzt werden.
Energieeffizienz: Luftwand schlägt Türluftschleier
Airwalls zeichnen sich besonders durch ihre Energieeffizienz aus. Es ist dabei wesentlich, den auftretenden Wind und Temperaturunterschiede zwischen innen und außen einzubeziehen.
Die hohe Energieeffizienz ergibt sich durch das Abdichten der Tür oder des Tors mit hohem Wirkungsgrad bei Wind bis zu 20 km/h oder Windstärke 3. Luftschleier versagen nach Berichten unserer Kunden bereits bei Windstärke 1. Das führt dazu, dass meistens unten kalte Luft in Massen eintritt, zu Zugluft und Kaltluft-Seen im Gebäude führt und damit jede Energiebilanz auf den Kopf gestellt wird.
Am deutlichsten wird der Unterschied, wenn mit der Anlage warme Luft an Eingängen verströmt werden soll, um die gefühlte Temperatur angenehm einzustellen oder die Temperatur am Arbeitsplatz zu regeln. Durch das hohe Luftvolumen verbrauchen Luftschleier hierfür beträchtlich mehr Energie als Airwalls, denn ein höherer Luft-Massenstrom muss erwärmt und ausgeblasen werden.
Planer für technische Gebäudeausrüstung (TGA) müssen heute Energieeffizienz in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen. Das vordringliche Thema ist, unerwünschte Luft aus klimatisierten Gebäuden herauszuhalten. Deswegen muss vor allem anströmende Luft – Zugluft – über den gesamten Querschnitt eines Tors unterbunden werden. Airwalls sind darauf ausgelegt und können deutlich besser verschiedene Luftmilieus sicherstellen. Das hält im Winter Kälte ab und im Sommer Wärme.
"Aufgrund der sauberen Trennung zwischen warmer und kalter Luft, haben die Kollegen in der Nähe der Luftwand im Sommer einen der kühlsten und im Winter einen der wärmsten Arbeitsplätze."
Harald Schillinger, Senior Manager Maintenance and Sales Development, OBI Deutschland
Wenn möglich, können Airwalls auch Abwärme von Maschinen und warme Luft unter der Decke nutzen, um noch effizienter zu werden. Die innovative Technologie in Luftwänden unterstützt damit direkt das Erreichen von Klimazielen.
Trotzdem setzen viele Unternehmen – vor allem im Einzelhandel – auf Luftschleier. Bei kleineren Eingängen und Türen und geringen Wind können diese Anlagen ausreichen. Aber hinsichtlich Größe, Skalierbarkeit und Effizienz sind Luftwände den weitverbreiteten Luftschleiern klar überlegen, was sie gerade für industrielle Zwecke prädestiniert.
Energieeffizienz bei Klimatechnik durch Einsatz von Airwalls
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Einbau, Anpassbarkeit und Vielseitigkeit
Bei den möglichen Installationsorten bieten Luftwände deutlich mehr Flexibilität als Luftschleier. Airwalls sind modular aufgebaut, können also auch ohne Umbau nachträglich in die meisten Gebäude eingebaut werden. Ebenso können verschiedene Module zu individuellen Anlagen kombiniert werden, um beispielsweise besonders große oder breite Tore abzudecken. Auch die Abschottung mehrerer Eingänge mit nur einer Anlage ist möglich.
Luftschleier sind hingegen meist fixe Systeme, die es zwar in verschiedenen Breiten gibt, die aber nicht modular aufgebaut sind und somit nicht an die Anforderungen vor Ort angepasst werden können. Das macht sie gerade für industrielle Zwecke schwierig. Ihre Funktionsweise verhindert auch einen effizienten Einsatz bei Eingängen mit großen Höhen. Das schränkt ihre Nutzbarkeit für Unternehmen mit großen Produktionsgebäuden, Logistikhallen oder Hochregallagern ein.
Wo Luftwandanlagen eingesetzt werden
Airwalls verrichten ihren Dienst beispielsweise in Gebäuden, um verschiedene Temperaturzonen zu trennen. Die kalte Luft aus Kühllagern bleibt mit den Anlagen in den Räumen, wo Produkte und Waren gekühlt werden sollen. Für einen namhaften internationalen Batteriehersteller hat LWT-Airwalls eine spezielle Luftwand konzipiert, die die Temperatur zuverlässig 25 Grad Celsius über der Umgebung hält. Das Unternehmen kann dadurch Transportwege verkürzen und autonome Logistikfahrzeuge einsetzen. Möglich ist das nur durch die spezielle Technik in Luftwänden. Gemeinsam mit namhaften Forschungsinstituten wie dem Fraunhofer Institut entwickelt LWT-Airwalls seine Anlagen zudem stetig weiter.
Aber nicht nur warme oder kalte Luft wird zuverlässig abgehalten: Airwalls erfüllen die Anforderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Sie halten feine Partikel, Staub, Gerüche und Gase auf, sodass sie auch für mechanisch-biologische Anlagen in der Wertstoffentsorgung benutzt werden dürfen. Zahlreiche Anlagen sind in Betrieb und schützen zuverlässig Mitarbeitende bei Entsorgungsbetrieben.
Ebenso halten Luftwandanlagen zuverlässig Insekten ab. Der wissenschaftlich bestätigte Schutz ist unter anderem in der Lebensmittelproduktion von Vorteil: Wenn Waren verladen werden müssen, können die Durchgänge barrierefrei passierbar bleiben, ohne dass ein Eindringen von Insekten befürchtet werden muss.
Das sind nur drei Beispiele der vielseitigen Anwendungsgebiete von Luftwänden. Auf unserer Website stellen wir zahlreiche weitere Praxisbeispiele vor, für die sich Airwalls eignen.
FAQ
Ein Luftschleier saugt Luft auf der einen Seite des Geräts an und bläst diese auf der anderen Seite wieder aus. Oft wird die Luft dabei erwärmt, um im Winter das Eintreten in Gebäude angenehmer zu gestalten.
Luftwände erzeugen einen präzisen, laminaren und schmalen Luftstrahl, der über die gesamte Länge der Düse konstant ist und dadurch eine hohe Reichweite aufweist. So kann eine Luftwand kleine und große Öffnungen effektiv abdichten.
Große Tore, die hohe Öffnungszeiten haben sind wahre Energiefresser, weil große Mengen Luft von außen nach innen eindringen können, wenn Wind weht. Diese muss gewärmt oder gekühlt werden, um das gewünschte Luftmilieu innen wieder herzustellen. Torluftschleier sollen das unterbinden. Luftwände stellen das sicher.